Reisebericht
Mitte Oktober 2013 begegneten mir auf meiner Reise zum größten Teil Koreaner, Canadier, Iren, Menschen aus Brasilien, ein Koch aus Mallorca - ein paar Deutsche und Spanier aus Madrid und Barcelona.
Für mich als Geschichtsamateur - aber großem Fan des beschwerlichen Mittelalters, der damaligen religiösen Machtstrukturen und deren übriggebliebenen Reste, als Fan von spanischen Burgen und spanischer Sprache, war diese Wanderung quasi ein "Muss".
Auch im Hinblick auf die eigene psychische und physische Belastungsfähigkeit, stellte dies eine absolute Herausforderung für mich dar.
Mit meiner ersten Weggefährtin bin ich hinter den Pyrenäen stundenlang bergab gewandert - ohne meinen stabilen cubanischen Gehstock wäre ich sicher schneller unten angekommen, als mir lieb gewesen wäre:
immer wieder die Klamotten (Felsbrocken) im Weg...die müden Füße und den Wunsch, endlich in der zweiten Übernachtungsmöglichkeit „Roncesvalles" - einem alten Kloster - anzukommen - endlich duschen zu können und etwas zu essen zu bekommen.
Und gegessen haben wir viel! Die Pilgermenüs bestehen meist aus drei Gängen plus einer Flasche Rotwein. Da ich fast immer Gesellschaft hatte, „verdunstete“ der Wein regelrecht. Ich aß Unmengen und nahm trotzdem zwölf Pfund ab.
Vorbereitung
Weder las ich ein Buch über "den Camino", auch nicht das, eines bekannten Komikers - noch habe ich dafür "trainiert". Die sportliche Verfassung sollte jedoch "gut" bis "sehr gut" sein, wenn man sich ein bestimmtes Tempo vorgenommen hat und nur wenig Zeit hat.
Interessant ist die Frage, was ist man bereit zu leisten, wie viel Schmerz hält man aus? Wie lange kommt man mit Einsamkeit und Frustration klar? Wie ist es mit Verletzungen - bricht man ab, oder macht man weiter?
"Hauptsache, ich kann meine Fotos machen!" dachte ich mir - das tat ich dann auch.
Gepäck
Als ich mir allerdings nach ca. zwei Wochen ständiger und immer länger werdender Marschiererei mit ordentlich (zu viel) Gepäck eine beidseitige schwere Schienbeinentzündung zuzog (nein, keine medizinischen Fachbegriffe, von denen ich nichts verstehe) - nahm meine anfangs gute Kondition und Laune rapide ab.
Ich rate jedem zu genügend festen Bandagen und ausreichend Schmerz-Gel.
Einen Rest konnte ich von einem anderen Pilger "abstauben". Eine Bandage und eine fast leere Tube mit Schmerz-Gel. Dann waren irgendwann keine Apotheken mehr in Sicht und ich musste immer weiter laufen. Und ich lief so lange weiter, bis ich dachte, ich werde gleich ohnmächtig vor Schmerz.
Nach langen und quälerischen Etappen ging ur-plötzlich die Entzündung zurück und ich lief bis zum Ende weiter. immer noch ohne einen Tag Pause. Woran das wohl lag?
Etappen
Unter dem oberen Teil der Seite „PDF Directory“ sind die offiziellen Etappen auf jeweils zwei Dokumenten sinnvoll vorgeplant. Jedoch ändert sich schon der Rythmus, wenn man eine überspringt - man weiß nie, wie (un-)komfortabel die Nächste sein wird.